5 Beispiele zur Entlastung unseres Pflegepersonals
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Um die wachsende Zahl Pflegebedürftiger mit dem bereits überlasteten Personal zu versorgen, kommen wir an digitalen Helfern nicht vorbei. Welche Potenziale gibt es also in den Alten- und Pflegeheimen in Deutschland? Dieser Artikel verschafft Ihnen einen Überblick über Lösungsansätze und Beispiele aus der Praxis.
Wie können wir die zunehmende Anzahl an Pflegebedürftigen versorgen, wenn unsere Mitarbeiter*innen schon heute überlastet sind? Mit dieser Frage beschäftigen wir uns in der stationären Pflege fast täglich. Eine Lösungsansatz zur Entlastung ist die Digitalisierung von Prozessen. Was Digitalisierung bewirken kann, wurde In der Bertelsmannstudie zur Pflege 4.0 aufgezeigt. So wurde z.B. ein positiver Effekt auf krankheitsbedingte Fehltage des Pflegepersonals belegt. Auch die Mitarbeiterzufriedenheit wird nachweislich gesteigert, wenn digitale Helfer im Pflegealltag eingesetzt werden. Mitarbeiter*innen fühlen sich mit ihrer Arbeitssituation zufriedener, weniger überlastet und beabsichtigen nicht dem Pflegeberuf den Rücken zuzukehren. Doch nun konkret: Durch welche digitalen Helfer erreichen wir diese Ergebnisse? Wie können Pflegekräfte in ihrem Arbeitsalltag durch digitale Helfer entlastet werden? Und wie steigern wir dadurch die Attraktivität des Pflegeberufs?
Hier kommen 5 Beispiele aus der Praxis
Digitale Dokumentation
Großes Potenzial liegt in der Digitalisierung von Dokumentationsätigkeiten. Die Dokumentationsarbeit – je nach Infra- und Patientenstruktur – nimmt bis zu 30% der täglichen Arbeitszeit ein. Um diesen Dokumentationsaufwand zu reduzieren, hat NursIT eine ganzheitliche Software-Suite entwickelt. Einmal implementiert, kann das Pflegepersonal im Durchschnitt eine Stunde Pflegezeit pro Patient*in gewinnen.
Digitales Diätmanagement
Das Unternehmen Nutrio bietet eine digitale Lösung zur Unterstützung der Diätassistenz und des Pflegepersonals bei der Essensabfrage. Mit der Softwarelösung wird auch die Überwachung von Essgewohnheiten der Bewohner*innen und die Essensausgabe erleichtert. Alle eingepflegten Daten zu Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien werden bei der Essensbestellung ebenso berücksichtigt wie Kalorienvorgaben und gewünschte Extras.
Digitales Verpflegungsmanagement
Einen systemischen Ansatz für das Verpflegungsmanagement verfolgt die QUARTO GmbH. Das Unternehmen hat eine digitale 360° Lösung für die Verpflegung in Alten- und Pflegeheimen geschaffen: von der Erstellung der Speisekarte bis zur portionsgerechten, individuellen Zubereitungsanleitung. Die Mitarbeiter*innen werden mit Hilfe digitales Supply Chain Systems durch alle Prozessschritte geführt. Die Produktion und Disposition der Zutaten erfolgt zentral und automatisiert. Waren- und Produktrisiko liegen beim Hersteller.
Digitale Systeme zur geistigen Aktivierung
Softwarelösungen unterstützen auch dabei, im Rahmen von Biografiearbeit das Leben des Pflegebedürftigen in digitaler Form. Persönliche Präferenzen und z.B. Musiktitel werden in die individuelle Datenbank aufgenommen. Die Nutzung von Clouddiensten ermöglicht ein unabhängiges Abrufen der gespeicherten Medien (z.B. über die Hörhilfen). In Deutschland befindet sich die vom Fraunhofer initiierte Lösung DemCoach momentan noch im Entwicklungsstadium. Sie gibt jedoch einen Ausblick darauf, wohin die Reise geht.
Digitale Sensorsysteme
Die Kopplung von Sensoren (z.B. in Form einer Sensorikmatte) ermöglich die digitale Überwachung von patientenrelevanten Daten. Dadurch wird die Anzahl an notwendigen Visiten in den Zimmern reduziert. Durch frühzeitige Warnungen unterstützen diese Systeme beim Umgang mit risikoreichen Unwägbarkeiten. Zusätzlich werden die Laufwege für die Pflegenden und somit die körperlichen Belastungen reduziert. Die Firma Martin Care hat sich auf digitale Sicherheitssysteme für Patient*innen mit Demenzerkrankungen spezialisiert.
Fazit
Es gibt bereits eine Vielzahl an digitalen Helfern, die unser Personal in der stationären Pflege entlastet: vom Patienten- und KPI-Monitoring, der digitalen Dokumentations- und Diätassistenz, bis hin zur vollständigen Digitalisierung des Verpflegungsmanagements. Welche Lösung können Sie in Ihrem Haus einsetzen?
Wie man neue Systeme spielerisch implementiert und Mitarbeiter*innen spielend leicht bindet, lesen Sie hier.