Wie kann die Speisenversorgung erleichtert werden?
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Ein steigender Demenzgrad in deutschen Seniorenheimen stellt die Mitarbeiter auch im Bereich der Speisenversorgung vor große Herausforderungen. Und so stellt sich die Frage, ob es überhaupt Sinn macht Demenzkranke nach ihren Essenswünschen zu fragen oder ob es eine andere Möglichkeit gibt, jedem sein Lieblingsessen zu servieren. Wie man ohne Arbeitsaufwand die Bewohnerwünsche erfüllt, wenn nicht mal die Erinnerung bleibt, erfahren Sie hier.
Steigender Demenzgrad in Seniorenheimen in Deutschland
Gerade wenn die eigenen Eltern an Demenz erkrankt sind, fürchten viele Angehörige, dass die Betroffenen sich selbst und andere gefährden. So bleibt bei fortschreitendem Krankheitsverlauf oft nur der Schritt ins Seniorenheim. Das führt im Umkehrschluss natürlich dazu, dass der Anteil demenziell erkrankter Bewohner:innen in Seniorenheimen stetig steigt. Eine Untersuchung des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit in Mannheim zeigte bereits 2013, dass 45% bis 90 % der Bewohner:innen von Seniorenheimen an Demenz litten– Tendenz steigend.
Speisenversorgung von Demenzerkrankten
Ein steigender Demenzgrad stellt das Pflegepersonal vor große Herausforderungen. Besonders die Kommunikation mit diesen demenziell veränderten Bewohner:innen fällt oft schwer. Das zeigt sich natürlich auch im Bereich der Speisenversorgung. „Demenzkranke Bewohner zu fragen was sie essen möchten, macht leider meistens keinen Sinn. Sie können sich nicht lange konzentrieren und es fällt ihnen schwer Entscheidungen zu treffen. Außerdem können sie ihre Lieblingsgerichte meist gar nicht mehr benennen.“, berichtet Andreas Weber, Einrichtungsleiter aus dem Haus St. Elisabeth in Beelen. „Bis jetzt haben wir im Aufnahmegespräch die Angehörigen nach den Vorlieben befragt und dann beobachtet was die Bewohner aufessen und was immer auf dem Teller liegen bleibt. Das klappte meistens ganz gut, hat meine Mitarbeiter aber viel Zeit gekostet.“
Automatische Menüwunscherfassung für Demenzerkrankte erleichtert den Arbeitsalltag
Im Haus St. Elisabeth in Beelen wurde deshalb kürzlich eine automatische Menüwunscherfassung für schlecht orientierte Bewohner:innen eingeführt. Hier kann die Ernährungsbiografie der Bewohner:innen hinterlegt werden. „Das heißt wir erfassen nur ein einziges Mal die Speisenvorlieben, aber auch alle Lebensmittel, die der Bewohner besonders gerne oder eben überhaupt gar nicht mag.“, erklärt Weber. Da die Erfassung der Vorlieben mit Bildern funktioniert, können einige Bewohner:innen dafür tatsächlich noch selbst befragt werden. Ansonsten werden die Angehörigen zu Rate gezogen.
„Anschließend ermittelt die Software ganz eigenständig Menüwünsche für unsere Bewohner. Das hat gleich zwei Vorteile: Die Bewohner bekommen wirklich genau die Gerichte, die Sie gerne mögen und wir können die Zeit an anderen Stellen in die Zufriedenheit unserer Bewohner investieren.“
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